Montag, 31. Oktober 2011

29) WHITE ROCK, Oktober 2011

Gleich zu Monatsbeginn hat Kerstin Arbeit in einer Gärtnerei mit Floristikladen begonnen. Die Jobsuche währte nur einen Tag, Kerstin radelte im nahen Landwirtschaftsgebiet von Gärtnerei zu Gärtnerei und fragte nach Arbeit. Bei den Oceana Florists und der Tri-Star-Nursery fühlt sie sich nun wohl. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, da Kerstin sowohl in Garten und Gewächshäusern als auch im großen Blumenladen eingesetzt wird. Sowohl gestalterisch als auch gärtnerisch kann sie sich hier austoben und lernt viele neue Dinge. Für Zuhause fallen hier und da ein schöner Blumenstrauß, verschnittene Kräuterzweige oder auch mal ein nicht verkaufter Halloween-Kürbis ab. Die Gärtnerei liegt 18 km vom Boot entfernt, da ist Früh- und Nachmittagssport angesagt: 50 min radeln pro Strecke. Dazu kommt die körperlich anstrengende Arbeit in der Gärtnerei, so dass Kerstin abends zeitig die Augen zufallen.


Herbstnebel auf Kerstins Arbeitsweg

Das Bootsleben zu zweit, wenn auch an Land geparkt, ist lustig und außergewöhnlich. Natürlich müssen wir auf einige Dinge verzichten: fließendes Wasser, Herd und Backofen (stattdessen Elektropfanne und Mikrowelle), Platz, ständige komfortable Wärme. Nach einer der ersten leicht frostigen Nächte sind die Frontfenster schon mal von innen vereist. Die Temperaturen im Boot bewegen sich zur Zeit zwischen 7°C (früh) und 19°C, je nach dem ob die Sonne scheint bzw. was die kleine Heizung gerade so leistet. Waschräume nutzen wir zentral in der Marina, 20 m vom Boot entfernt. (Dort ist es warm!)

Sonntag im Bootszuhause

Schön ist die ruhige Lage der Marina außerhalb der ewigen schachbrettmäßigen Vorstadtsiedlungen, die sich, unterbrochen von Landwirtschaftsgebieten, von Vancouver in den Süden ausdehnen. Meer, Strand und naturbelassene Parks mit großen Zedern, Douglasien und Farnen liegen dagegen bei uns gleich um die Ecke. Die bunte Vogelwelt, die sich in der Bucht breit gemacht hat, beobachtet besonders Jörg gern mit seinem Fernglas. Bei klarem Wetter blicken wir bis zur Skyline Vancouvers mit den schneebedeckten Gipfeln im Hintergrund.

Morgendlicher Ausblick: Vancouvers Skyline und Neuschnee auf den Bergen


Abend am Meer

Auch wenn hier alles für kanadische Verhältnisse so nah beieinander ist: das Siedlungsgebiet von Vancouver bis zur Grenze der USA erstreckt sich über 50 km und ist alles andere als leicht mit dem Fahrrad zu befahren. Es gibt kaum Radwege und der Verkehr brummt teilweise viel zu nah am Radler vorbei. Da lohnt es sich, manchmal ruhigere Straßen zu wählen und dafür einen Umweg in Kauf zu nehmen. Manche Straßen kann man gar nicht beradeln. Dagegen ist Dresden ein wahres Radlerparadies!

Jörg wird sich bald auf Jobsuche begeben – aber gemach, gemach… schließlich müssen wir z.Zt. nicht viel Geld ausgeben. Wohnen, Wasser, Internetempfang – alles bekommen wir noch umsonst…

Wir werden uns nun jeden Monat im Blog melden und euch das Neueste berichten. Sieht so aus als wären wir vorerst sesshaft geworden… aber wer weiß…

Montag, 3. Oktober 2011

28) Das Boot in White Rock: UNSERE ERSTE WOHNUNG

ab 27.09.2011


Nach unserem Flug von Whitehorse nach Vancouver ist Jörg gleich am nächsten Tag für ein paar Wochen allein in die Heimat geflogen und der ein oder andere wird ihn jetzt wiedersehen!
Glücklicherweise hat uns Rob, der jetzt wieder zu Hause in Dease Lake ist, eingeladen, eine Weile auf seinem Boot in der Marina in White Rock zu wohnen. Zurück in Kanadas Süden sind die Bäume noch grün und der Herbst hat erst begonnen.
So hat es sich Kerstin auf dem Boot eingerichtet und verbringt die Tage mit Jobsuche, organisatorischen Erledigungen, Erkunden der Gegend mit dem Rad, Basteln, Brieflein schreiben. 
Mit den Kanadiern kommt man auch hier schnell ins Gespräch – auf der Straße, im Bus, im Supermarkt, im kleinen Lädchen um die Ecke. Einsamkeit kommt da nicht auf!