Sonntag, 29. Mai 2011

6) Von Baff nach Lake Louise

28.05.11
Banff – Protection Mountain (Zeltplatz), 50 km
Vormittags hört es auf zu regnen und mit Susan´s Verpflegungspaket radeln wir an den Vermillion Lakes hinaus aus Banff. Der alte Highway A1/Bow River Parkway verläuft heute parallel zum 1,5 km entfernten Trans-Canada-Highway und ist eine ruhige Nebenstraße. Aufgrund des langen Winters haben viele Campingplätze noch geschlossen, so auch Protection Mountain. Camping ist trotzdem möglich und so sind wir immer die einzigen Gäste. Hier gibt es bärensichere Müllbehälter und Lebensmittelschliessfächer, in denen wir in guter Entfernung zum Schlafplatz unser Koch- und Kosmetikzeug verstauen können. Tiere sind nicht besonders scheu und gesellen sich hin und wieder zu uns bzw. in unsere Nähe.



Weißwedelreh 
Kolumbianisches Erdhörnchen

29.05.11
Protection Mountain (Zeltplatz) – Lake Louise – Morraine (1887m), 39 km
Über Nacht hat es am inneren Außenzelt gefroren und die Rehlichtung ist früh mit Reif bedeckt. Frühstück im kalten Wald und ab nach Lake Louise! Wir treffen einen Warden (Parkaufseher). Es werden zwei Bärenjunge gesucht, deren Mutter letzte Nacht vom Zug überfahren wurde. Leider sehen wir die verlorenen Kleinen unterwegs nicht. 

Ab dem Ort Lake Louise geht es recht steil bergan. Oben am See tummeln sich Touristen aus aller Welt und das berühmte 5-Sterne Fairmont Hotel steht dominant am Ufer.

Lake Louise (1731 m) mit Victoria-Gletscher

Unser Tagesziel, der abgelegene Lake Morraine, ist noch komplett zugefroren. Wir warten bis der Bustouristentrubel abflaut und finden einen geeigneten Lagerplatz etwas versteckt hinter einer Lodge mit Holzchalets. Auf dem Schnee im Uferbereich errichten wir unser Zelt. Die Berggipfel leuchten noch einmal im Abendlicht auf, bevor es heute Nacht sehr kalt werden soll... Unser Tagesziel, der abgelegene Lake Morraine, ist noch komplett zugefroren. Wir warten bis der Bustouristentrubel abflaut und finden einen geeigneten Lagerplatz etwas versteckt hinter einer Lodge mit Holzchalets. Auf dem Schnee im Uferbereich errichten wir unser Zelt. Die Berggipfel leuchten noch einmal im Abendlicht auf, bevor es heute Nacht sehr kalt werden soll... 

Lagerplatz am Lake Morraine (1887 m)

Freitag, 27. Mai 2011

5) Aufbruch in die Rockie´s

24.05.11
Calgary - Ghost Lake 67 km
Radeln durch grünes, hügeliges Weideland mit Rindern, Pferden und Eseln. Camping an einer Holzkirche, gebaut von einer Missionarsfamilie im 19. Jh. Möblierte Terrasse am nur im Sommer besetzten Haus des Caretakers. Es regnet die ganze Nacht.




25.05.11
Ghost Lake - Canmore 57 km
Weiter auf dem Highway 1A. Wir sehen ein paar große Rehe und eine Herde Dickhornschafe am Straßenrand. Übernachtung bei Gini & Bruce in Canmore, Bekannten von der McFerrin-Familie. Rick hat uns diese Übernachtung arrangiert. Im dunkelroten Holzhaus leben auch die Austauschschülerin Anne aus Essen und die Tschechin Danila, die ihr Work-and-Travel-Visum dank eines festen Arbeitgebers auf 2 Jahre verlängern konnte.



26.05.11
Canmore - Banff 25 km
Susan spricht uns vorm Supermarkt in Canmore an. Sie bietet uns an, bei ihr in Banff zu übernachten. Das Wetter ist weiterhin schlecht und nachmittags stehen wir vor ihrer Tür. Freudiger Empfang. Susan ist Malerin und wir bekommen ein großes Zimmer mit Bad neben ihrem Atelier. Kerstin kocht ein Chicken Curry und nach dem Essen fahren wir gemeinsam zum Whyte Museum. Dort ist heute ´Research update´ und wir treffen auch Gini. Überall sind Gemälde von hiesigen Künstlern ausgestellt, auch von unserer Susan! Wir sehen eine interessante Präsentation über das Verhalten von Elchen und die Forschungsarbeit an Bären in freier Wildbahn.
Whyte Museum v.l.n.r. Susan, Kerstin, Gini
27.05.11
Banff
Heute regenet es nicht mehr, sondern es schneit. Wir entscheiden uns für eine weitere Nacht bei Susan in Banff, denn morgen soll es wieder wärmer werden und die Sonne scheinen...
Wir informieren uns im ´Job Research Centre`. Diese Arbeitsvermittlungscenter gibt es in jedem etwas größeren Ort in Kanada. Hier steht ein kompetenter Service im Vordergrund und man bekommt auch als Ausländer viel Hilfe angeboten. Einige interessante Jobs für Kerstin sind hier in Banff ausgeschrieben.


Mittag in Susan´s Küche

Dienstag, 24. Mai 2011

4) Alberta Badlands

Die letzten 2 Nächte in Calgary verbringen wir bei Cindy & Micah, einem jungen Paar mit ihrem Hund Ryder. Beide lieben Holz, was man in der Wohnung sehen kann. Unsere eigene kleine Wohnung ist im Souterrain und hat einen Fußboden aus Korkplatten.


Der 24.05.11 ist Victoria Day und ein Feiertag. Wir fahren zusammen in die Alberta Badlands am Red Deer River. Hier wurden eine unheimliche Menge an Dinosaurierskeletten und Fossilien gefunden. Im Hauptort Drumheller stehen an jeder Ecke kleine und größere Dinosaurier, es gibt ein Jurassic Spa und alles ist auf die großen Urtiere ausgerichtet.   


Wir fahren zu den Hoodoos, durch Erosion entstandene Sandsteinformationen.



Die Atlas Coal Mine aus dem 19. Jh. hat heute leider aufgrund schlechten Wetters geschlossen.


Über eine restaurierte Hängebrücke, die damals von den Kohlearbeitern genutzt wurde, geht es auf die andere Flussseite. Dort finden wir eine Stelle, wo es aus einem Erdloch warm dampft und die Steine davor mit einer schleimigen Masse benetzt sind. Es riecht nicht nach Schwefel.


Im Royal Tyrrell Museum sind etliche Saurierskelette und Funde aus der Umgebung ausgestellt. Außerdem beschreibt das Museum gut die verschiedenen Erdzeitalter und dessen tierische Bewohner. Es gibt auch lebende Exemplare zu bewundern, z.B. Riesenkakerlaken und Axolotl.


Sonntag, 22. Mai 2011

3) Heather & Matt



Unsere zweiten Couchsurfing-Gastgeber sind Heather und Matt, ein locker-lustiges Paar. Wir wohnen in einem schicken Haus im ruhigen Tuscany in Calgarys Nordwesten. Alle Häuser stehen dicht beieinander und jeder hat ein durch Holz-Baumarkt-Zäune abgetrenntes Gartenabteil.



Als wir hier abends mit unseren Rädern und Gepäck anreisten, war Matt arbeiten und Heather gerade dabei das Haus zu ihrem Fotokurs zu verlassen. Sie fing uns auf der Straße ab, drehte mit dem Auto noch mal um, zeigte uns kurz unser Zimmer, wie die Waschmaschine angeht, die Küche mit Lebensmitteln und sagte sofort ausdrücklich, dass wir ALLES im Haus nutzen können. Weg war sie und wir waren allein im großen Haus. Welch Vertrauen uns entgegengebracht wurde, ohne uns ein kleines bisschen zu kennen, hat uns umgehauen! Matts Kreditkarten lagen offen herum und das Haus ist sowieso immer ohne Schlüssel zugänglich über den Terrasseneingang. Die zwei ersten Nächte waren außer uns noch die zwei MeckPomm-Mädels Karo & Maddy zu Gast. Matt zauberte ein tolles BBQ.
Das Feuer im Gaskamin geht über eine Art Lichtschalter auf KLICK an und aus uns am Abend werden Fotos von Heather & Matt´s Kanutour auf dem Yukon angeguckt.
Heather und Matt haben einige Kanuerfahrung und konnten uns Stories erzählen, Bilder und Karten zeigen, Tipps geben und boten sofort an unsere Räder und einiges Gepäck bei Bekannten in Whitehorse zu deponieren wenn wir den Yukon runterpaddeln wollen. Klar wollen wir das!



Samstag Vormittag geht es in ´Rob´s Organic Garden´, wo schon einige Leute am werkeln sind. Wir entfernen einen Ziegelweg. Steine schleppen, hausgemachte Limonade von den Mädels trinken und ein bisschen plauschen. Als Dank sind wir alle in Robs Familie zum BBQ eingeladen und haben dort mitsamt Grossmutter Barb und den 4 Töchtern einen lustigen Abend.





Räder bepacken vor der Garage. Unsere Rad-unerfahrenen Gastgeber sind sehr interessiert. Matt hat noch die Frage, ob Jörgs Solarzelle auch das Fahrrad antreiben könnte...? 



Mittwoch, 18. Mai 2011

2) Calgary

Calgary ist eine weit auseinandergezogene Stadt mit keiner wirklichen Sehenswürdigkeit. Eben eine Stadt des Ölbooms, aus dem Boden herausgestampft. Vor 150 Jahren stand hier noch kein einziges Haus, das ist unvorstellbar bei der jetzigen Ausdehnung. 


Auf den Radwegen an den Hängen des Bow River und über die vielen Hügel der Stadt sind wir schon oft geradelt. Außer den Wolkenkratzern im Zentrum gibt es fast keine mehrstöckigen Häuser. 80% der Menschen leben in Einfamilienhäusern. Ein gewisser Standard wie 1-2 Garagen (ins Haus integriert), eine riesige "Grillmaschine" hinterm Haus, doppelt so große Waschmaschinen und Trockner, für jede erwachsene Person ein Auto und manchmal sogar eine Staubsaugeranlage gehören hier einfach dazu. Die Staubsaugeranlage ist im Keller und auf allen Etagen des Hauses hat man eine Art Steckdose, wo man das Stabsaugerrohr reinstecken kann. Energie kostet hier nicht viel und es ist egal ob die Waschmaschine halb leer läuft oder es einen Extra-Wasserhahn gibt, aus dem immer gleich gekochtes Wasser für Tee etc. raus kommt.




Die Menschen sind extrem offen und hilfsbereit, und man wird oft angesprochen. Ein Plausch mit dem Nachbarn im Garten, mit einem Fremden auf der Straße, mit anderen Radlern, die auf dem Radweg vorbeifahren. Selbst die Autofahrer sind ziemlich entspannt, alles ist easy going. Ansonsten ist hier Alkohol trinken in der Öffentlichkeit verboten und im Auto darf vorn auch kein offenes Bier o.ä. stehen. Ein lustiges Ding sind die sog. "Dog and car wash"-Stationen. Praktisch kombiniert!
Die Rocky Mountains sind 100 km von Calgary entfernt und hier sieht man sie im Abendlicht wie eine breite Wand am Horizont überm Stadtteil Tuscany aufragen.


Sonntag, 15. Mai 2011

1) Ankunft bei den McFerrin´s


Wir landen am 15.05.11 20:45 Uhr mit 65 kg Gepäck und unseren Fahrrädern in Calgary. Rick holt uns mit dem Van vom Flughafen ab. Unsere ersten Couchsurfing-Gastgeber sind also Rick & Tanya, Sampson (10), Markos (8), Tarn (6) und ein schwarzer Kater. In ihrem schönen Holzhaus (Baujahr 1911) mit den knarrenden Dielen bekommen wir ein Zimmer im Souterain. Im Haus ist immer was los. Tanya ist Tagesmutter für bis zu 6 Kleinkinder aus den Nachbarsfamilien und es wird zusammen gelesen, gebacken und in den Park gegangen. Tanya hat die Kinder immer mit ihrer bewundernswert entspannten Art im Griff.






Rick machte unsere Räder fit, ein paar Teile wurden noch eingestellt und ausgetauscht. Ein Nachbar, kerniger Elektriker, tüftelte mit Jörgs Solarzelle herum, mit der wir auf Tour unseren Laptop laden wollen (Jörg-Experiment). Die ersten überflüssig mitgenommenen Sachen dürfen wir in Rick´s Garage deponieren. Auf ein Wiedersehen!