Dienstag, 27. September 2011

27) WHITEHORSE

22.-26.09.2011

Nach 8 Stunden Autofahrt von Dease Lake kommen wir abends am Haus von Philippe in Whitehorse an. Die erste Überraschung steht im Vorgarten: Philippe hat ein neues Kunstwerk errichtet, das bei Passanten rege Aufmerksamkeit erweckt. Nun steht er mal wieder auf Seite eins verschiedener regionaler Zeitungen:



Philippes Fahrrad-Kuppeldom

Nach Verabschiedung von Rob bauen wir hinterm Haus im kleinen Wäldchen unser Zelt auf. Philippes Zimmer sind jetzt alle untervermietet. Am nächsten Tag packen wir unsere hiergelassenen Sachen und sehen endlich unsere Fahrräder wieder! Freudig, all unsere Habseligkeiten wieder beisammen zu haben, radeln wir zu unserem arrangierten Couchsurfing-Gastgeber Greg, bei dem wir die letzten Tage in Whitehorse verbringen. Er wohnt 8 km außerhalb der Stadt in einer ruhigen Wohnsiedlung. Z.Zt. wohnt gerade eine Freundin, Stephanie, im Gästezimmer und so schlafen wir in Gregs altem VW-Bus vorm Haus. Stephanie lebt jedes Jahr von Mai-Oktober in Kanada und von November bis März in Honduras/Mittelamerika und ist wie Greg ein ´Alt-Hippie´.
Mit dem ´Riesenbaby´ Sophie, Gregs liebenswerter Hündin, streift Kerstin auf kleinen Pfaden durch bunte Wälder und die Siedlung mit den hübschen Holzhäusern und Gärten. Die Bergspitzen sind mit erstem Neuschnee gepudert und nachts gibt es auch in Whitehorse bereits Frost.

Ein gemütliches Schlafzimmer: Gregs 1974er VW-Bus
Spielen mit Sophie auf der Terrasse: Greg und Kerstin

Auf einer Radtour entlang des Yukon River zum Miles Canyon genießen wir das schöne Herbstwetter. 

Blick über Whitehorse
Am Yukon River
Radeln auf dem Wanderweg

Greg arbeitet im Yukon Wildlife Preserve, einem riesigen Wildgehege außerhalb der Stadt. So kommen wir in den Genuss einer gratis-Privattour in seinem Pickup und sehen die schönen Tiere Nordkanadas. U.a. Bergziegen, die weit oben in den Felsen leben und die wir in freier Wildbahn vergeblich zu entdecken versucht haben.
Auf dem Rückweg taucht ein Bio-Café ganz einsam am Straßenrand auf und wir lassen den Ausflug hier ausklingen. Es ist sehr gemütlich und gut besucht, leckere Dinge sind im Angebot und man spricht u.a. deutsch. Das ist im Yukon-Territorium nicht ungewöhnlich, denn hier im Norden gibt es viele deutsche Auswanderer. Sie bilden mittlerweile Yukons größte nicht-kanadischstämmige Bevölkerungsgruppe, gründeten kleine Outdoorfirmen, Bäckereien, Cafés. Artikel in hiesigen Zeitschriften beschäftigen sich u.a. damit, was die Deutschen so sehr in den Yukon zieht. Zugegeben, auch für uns ist der Yukon etwas ganz Besonderes und wir bedauern es sehr, dass wir hier nicht mehr Zeit verbringen konnten. Vor allem Kerstin fliegt mit einem weinenden Auge zurück nach Vancouver…



Bisonherde, Yukon Wildlife Preserve
Bergziege, Yukon Wildlife Preserve

Freitag, 23. September 2011

26) Unterwegs mit dem Pick-Up / Teil 2: GOLDENER HERBST IM NORDEN

14.-22.09.2011

Bevor wir Rob vormittags am vereinbarten Treffpunkt in Salmon Arm wiedertreffen, kommen wir in den Genuss, für ein paar Stunden ein Hotelzimmer zu nutzen. Denn Henriette, die auf der Durchreise zur Westküste ist und uns am Vortag mit dem Auto mitgenommen hatte, hatte sich hier ein Zimmer genommen. Da sie schon um 6 Uhr weiterreisen musste, hat sie uns abends gleich noch ihren Zimmerschlüssel hinterlassen. So kriechen wir früh natürlich gleich von unserem Zelt (auf der Wiese hinterm Hotel) ins komfortable Zimmer. Wieder mal Glück gehabt!

Nach einer langen Pick-Up-Fahrt durch weite Wald- und Farmlandschaften erreichen wir das kleine Zuhause von Robs jüngster Tochter Danielle in Prince George. Rob werkelt drei Tage am Haus und wir arrangieren ein Wiedersehen mit unseren damaligen Couchsurfing-Gastgebern Al und Val. Wir sind zum Abendessen zu Hause eingeladen und die Wiedersehensfreude ist groß! Abends zeigt uns Al den Club der Kriegsveteranen. Billard mit Rentnern. Zu guter Letzt macht Kerstin einen 81-Jährigen froh - als Tanzpartnerin zur Kapellenmusik.
Nach Dease Lake zu kommen, ist momentan nicht ganz einfach: Der Highway 37 ist durch starke Wasserschäden (Regen) gesperrt und wird nur ab und zu zur Durchfahrt geöffnet. Die Zeiten sind ungewiss, und so fahren wir erst einmal zu Robs Zweithaus in Stewart. Doch auch der Highway 37A nach Stewart ist gesperrt. Nach einer Stunde Warten dürfen wir 1:00 Uhr nachts hinter dem Pilotwagen der Arbeiter bis zum Ort fahren. Und so sieht das am nächsten Tag auf der Fahrt von Stewart aus:


 Highway 37A bei Stewart: was der Regen angerichtet hat

Es ist keine Seltenheit, dass kanadische Highways durch Schäden der Naturgewalt (Wasser, Feuer) gesperrt werden. Auch komplette Sperrungen über Tage und Wochen, in denen man abgeschnitten von jeglicher Versorgung ist. Da ist eine gute Vorratskammer Gold wert.
In Dease Lake bleiben wir wieder ein paar Tage bei Rob zu Hause. Rob wächst die Arbeit über den Kopf. Wir lesen, spazieren durch den Herbst, vertreiben uns die Zeit. Schließlich ist hier absolut tote Hose!

 Schon lange nicht mehr erblickt: Schwarzbärfamilie am Highway
 Das ´Zentrum´von Dease Lake
Mittagsschlaf auf der Terrasse

Auf der Fahrt nach Whitehorse geht es weiter mit unserem großen ´Deja-vu´. Denn seit Prince George fahren wir genau die gleiche Strecke, die wir im Sommer mit den Fahrrädern hochgestrampelt sind. Wir passieren jeden Übernachtungsplatz, Mittagspausenplatz etc. von damals. Komisch, jetzt so daran vorbeizurasen in dieser herbstlichen Stimmung.

Herbstlicher Stewart-Cassiar-Highway

Mittwoch, 14. September 2011

25) WANDERUNGEN IM SHUSWAP UND GLACIER NATIONALPARK

09.-13.09.2011


Da Rob einige Bekannte besuchen möchte und ein mehrtägiges berufliches Treffen in der Gegend hat, passt es ganz gut, dass wir uns für ein paar Tage in die Berge ´abseilen´.
Am ersten Abend wandern wir auf den Mt. Queest (2089 m) über den Shuswap-Seen. Zur Dämmerung erreichen wir ein leerstehendes Cottage des Schneemobilclubs unterhalb des Gipfels. Wanderern steht es im Sommer zum Übernachten offen. So haben wir heute Nacht ein warmes Zuhause inklusive Lagerfeuerplatz und Terrasse mit Ausblick. Nach einem schönen Wandertag in der Gipfelregion steigen wir den nächsten Abend zum kleinen Ort Malakwa ab, wo wir ein schönes Plätzchen am Fluss finden.
 Im Uferbereich tummeln sich rot-gelbe Lachse. Lachse leben nur eine Saison lang und verfärben sich vor ihrem Tod im Herbst. Jetzt müsste man eine Angel haben…


Auf dem Gipfel des Mt. Queest (2089 m)
 Badezeit am Queest Lake
 Guten Morgen!
 Lachse im Eagle River, Malakwa

Weiter geht es per Anhalter. Es finden sich schnell nette Autofahrer und wir landen am Nachmittag im Glacier Nationalpark, der zu den Rocky Mountains gehört. Bis zum Abend wandern wir Flusstäler hinauf zu den alpinen Wiesen, wo wir zwei Nächte bleiben. Am nächsten Tag führt der Weg auf einem Bergkamm entlang. Wir haben grandiose Rundblicke, u.a. in die vergletscherten Berge des Nationalparks.


Ausblick zur Bergkette des Glacier Nationalparks



Die netten Zimmermänner, welche hier oben an der z.Zt. geschlossenen Purcell-Skilodge werkeln, laden uns auf Kaffee und Tee ein, wir können abends das Bad nutzen und im riesigen Weltatlas blättern. Zwei Arbeiter werden schon früher ausgeflogen und so werden wir von den anderen zum Abendessen eingeladen. Welch Glück für unsere knurrenden Wanderermägen – hat die Provianttasche doch nicht mehr viel vorzuweisen!



Bietet Skihänge im Winter: Mt. Copperstain (2595 m)
Ein Tag in den Bergwiesen...

Seit längerem schlagen wir mal wieder unser Zelt auf – die Nächte hier oben sind kühl. Beim Abstieg sammeln wir Huckleberries, Blaubeeren und schwarze Johannisbeeren. Einige Sträucher sind schon blutrot gefärbt, andere Pflanzen gelb. Der Herbst ist da.

 Reiche Ernte: Huckle- und Blaubeeren

Freitag, 9. September 2011

24) Unterwegs im Pick-Up / Teil 1: CAMPING IN KANADAS SÜDEN

04.-09.09.2011


Zusammen mit Rob sind wir nun auf einer Reise mit seinem bis zum Dach voller Gerassel gefüllten Pick-Up unterwegs. Durch einen Feiertag ist verlängertes Wochenende und wir starten mitten im Ausflugstrubel. Vancouvers Bevölkerung streut sich in Richtung Whistler, einem frequentierten Ferienort 125 km von Vancouver entfernt, aus. Erst nach einigen Versuchen (randvolle Campingplätze) finden wir doch noch ein ruhiges Schlafplätzchen auf einem Recreation Site am Garibaldi Provinzpark, wo wir die ersten zwei Nächte bleiben.
Auf einer Tageswanderung zum Garibaldi-See und bis unter den Gipfel des Black Tusk (2316 m) kommen wir mal wieder richtig in Bewegung: 1500 Höhenmeter geht es bergauf und nachmittags wieder bergab. Rob verbringt den Tag im Tal und trifft derweil auf einem Spaziergang auf zwei Schwarzbären. Wir haben dagegen seit langer Zeit keine Bären mehr gesehen!


 Black Tusk (2316 m)
Ausblick vom Black Tusk zum Garibaldi-See

Nach Whistler wird der Highway 99 ruhiger und die Landschaft immer trockener. Wir fahren durch Täler mit Pappelwäldern und kleinen Farmen. Auf einer unasphaltierten Strasse entlang des Lilloet-Sees treffen wir auf kleine, ärmliche Siedlungen der Ureinwohner (First Nations). Diese Siedlungen sind am Aussterben – hier gibt es keine Arbeit und die jungen Leute wandern in größere Orte ab.


 Skookumchuk
 Skookumchuk
 Einsam gelegener Friedhof der First Nations

In British Columbia gibt es viele heiße Mineralquellen. An den Sloquet Hot Springs übernachten wir auf dem angegliederten Zeltplatz, wo Rob seinen ersten Angelerfolg verbucht: eine mittelgroße Forelle. Außerdem ist nachmittags, abends und früh baden in den alten Wannen der heißen Quellen angesagt. Mehr oder weniger warm, kann man sich das geeignete Bassin aussuchen. Zur Regulierung lässt sich kaltes oder heißes Wasser über Wasserhähne einlassen. Leider mögen Mücken diese Umgebung auch!


Mittagessen mit Rob: Forelle, Bratkartoffeln und Zwiebeln

Zurück auf dem Highway 99 gen Osten fahren wir entlang des Cayoosh Creek durch ein enges Tal mit steil aufragenden Felsen. Angekommen in Lilloet, hat sich die Landschaft schließlich komplett geändert. Es gibt kaum Vegetation, trockene, stachelige Büsche und viel Staub. Hier sind u.a. Klapperschlangen beheimatet. Am nächsten Morgen ist Jörgs Geburtstag und welch Glück - die deutsche Bäckerei in Lilloet bietet was das Herz begehrt: Mohn-, Quark-, Apfelkuchen, Schnecken, Hörnchen… das bekommt man hierzulande nicht oft! Ansonsten ist Lilloet ein hübsches Städtchen mit vielen alten Holzhäusern, kleinen Läden, Museum, Bibliothek. Wie viele Städte ist Lilloet durch den Goldrausch im 19. Jh. entstanden. Zu Hochzeiten zählte die Stadt 20.000 Einwohner, heute sind es 2300.


 Cayoosh Creek Canyon
 Fraser River bei Lilloet
 Lilloet

Bald erreichen wir die Shuswap-Region und damit auch wieder die Vegetation. Langgezogene, teilweise miteinander verbundene Seen prägen das Gebiet. Am Straßenrand verkaufen Bio-Farmen und Obstplantagen ihre Produkte und wir kaufen köstliche Pfirsiche, Birnen, Kirschen, Äpfel und frisch gebackenen Obstkuchen. Hier beginnt auch das Gebiet des Weinanbaus. Über 100 Weingüter gibt es im Süden British Columbias.



Schlafmützen am Adams Lake

Freitag, 2. September 2011

23) AUFBRUCHSTIMMUNG

31.08.-04.09.2011

Zurück in White Rock, erwartet uns unsere Unterkunft im Wasser. Wir machen unsere erste Ausfahrt auf dem Boot! Es geht hinaus zum Krabbenfischen zusammen mit Rob und seinen (einst angeheirateten) Verwandten, einer philippinischen Familie. Das Wetter ist weiterhin fantastisch. Kerstin geht fast jeden Morgen am Meer entlang joggen und Brombeeren sammeln.
Die restliche Zeit ist viel zu organisieren, zu packen und zu räumen. Schließlich wollen wir bald mit Rob und dem Jeep ins Hinterland abreisen, um dann Stück für Stück nach Whitehorse zurückzufahren.

Rum am Nachmittag: Keenan (Bootsvorarbeiter), Rob, Jörg