Dienstag, 30. August 2011

22) MT.BAKER - SAN JUAN ISLANDS (USA) - VICTORIA (VANCOUVER ISLAND)

20.-30.08.2011


Nun steht fest: wir werden definitiv nicht mehr mit Robs Boot in See stechen. Und da noch eine Weile am Boot im Hafen gewerkelt wird, entschließen uns für einen Abstecher in die 5 km entfernte USA.
Rob will dort etwas einkaufen und bringt uns mit dem Auto über die Grenze. Leichter gesagt als getan: anderthalb Stunden Wartezeit in der Autoschlange, dann eine Stunde Warten und Fragen beantworten bei den strengen Grenzbeamten. Die wollen einfach ALLES wissen. Nachdem unsere Lust zum Weiterreisen schließlich vergangen ist, werden wir letztendlich ins Land gelassen.

Unser Plan, einige Tage im Gebirge um den erloschenen Vulkan Mt. Baker zu wandern, geht nicht ganz auf. Denn schon von den Mitarbeitern des Forstbüros unten im Tal erfahren wir, dass viele der Wanderwege noch unterm Schnee begraben liegen. Das Gebiet um den Mt. Baker hält mit durchschnittlich 15 m Schnee im Winter den Weltschneerekord. Bis zu 30 m Schneehöhe wurden hier schon gemessen. Und die Natur ist hier dieses Jahr tatsächlich 6 Wochen zurück! Die wilden Beeren blühen gerade einmal.
Nach einigen Mitfahrgelegenheiten mit verschiedenen Leuten entscheiden wir uns, den 2018 m hohen und steilen Goat Mountain zu besteigen. Hier sind nur einige Schneefelder übrig und wir haben fantastische Ausblicke. Wir zelten am Berg auf einer freien Fläche – einer der schönsten Schlafplätze unserer Reise.
Am nächsten Nachmittag stellt sich Dauerregen ein. Der Unterschlupf für die kommende Nacht, den wir aufsuchen, stellt sich leider nicht als geschlossene Blockhütte, sondern offene Überdachung heraus. Es ist ungemütlich, nass und kühl und es sind keine längeren Wandermöglichkeiten in Sicht. So ergreifen wir die Chance, mit ein paar durchnässten zurückkehrenden Wanderern ein Stück aus den Bergen zurück zu fahren.



 Frühstück vor der Bäckerei in Maple Falls
 Schlechte Wanderbedingungen: Tafel im Besucherzentrum ´Heather Meadows´
 Auf dem Goat Mountain (2018 m)
Zelten mit Blick zum Mt. Baker (3286 m)

Auf unserem neuen Reiseplan stehen die San Juan Islands, zwischen der US-amerikanischen Küste und dem kanadischen Vancouver Island gelegen. Nach diversen Busfahrten aus dem Hinterland durch kräftigen Regen schlägt das Wetter in Sonnenschein um, als wir mit der Fähre zur ersten Insel fahren. In 5 Tagen erkunden wir drei der 172 San Juan Inseln: Orcas Island, Shaw Island, San Juan Island (Hauptinsel). Trampen ist hier nicht ungewöhnlich, es gibt sogar kleine Haltestellen für Tramper. Wir nutzen diese Möglichkeit natürlich rege und lernen wieder eine Menge netter Leute kennen. Hier wohnen viele wohlhabende Leute, auch Künstler. Einen großen Skulpturenpark gibt es auf San Juan Island zu sehen. Außerdem ein paar historische Hinterlassenschaften der Briten, Töpfereien, Alpaca-Farmen, Leuchttürme und eine Lavendelfarm.



 Roche Harbor, San Juan Island
 Kleines Geschäft auf Orcas Island
Mt. Young (198 m), San Juan Island

Die Inseln sind teilweise gebirgig und bewaldet. In den geschützten Naturparks besteigen wir Berge, baden in klaren Seen und genießen das tolle Sommerwetter. Das Zelt ist überflüssig, wir schlafen unter der Milchstraße… Manchmal sind auch ein paar gar nicht scheue Rehe um uns.

 Aussicht vom Mt. Constitution (734m), Orcas Island
Frühmorgen am Strand, Shaw Island
 Shaw Island
Shaw Island

Allerdings gestaltet sich die Suche nach einem Übernachtungsplatz schwierig: überall wo es schön ist, ist Privatland oder Zelten verboten. Zwei Nächte dürfen wir auf dem Grundstück von Denise und Cal direkt an einer Meeresbucht schlafen. Wir lernten sie an einem kleinen Steinbruch beim Baden kennen. An einem anderen Tag fährt uns Sandy, ein Uni-Mitarbeiter und alter Hippie, extra durch die Gegend, um einen versteckten Schlafplatz für uns zu finden. 


Schlafplatz bei Denise + Cal

Unsere Zeit auf Vancouver Island verbringen wir tagsüber in Victoria, der Hauptstadt British Columbias. Restaurierte Häuser aus der britischen Kolonialzeit, das Parlamentsgebäude, kleine Märkte und etliche Straßencafés geben der Stadt ein europäisches Flair. Wir treffen Susan, unsere Gastgeberin aus Banff (Rocky Mountains), wieder. Sie verbringt die Sommer in Victoria, um sich ihrer Arbeit, der Malerei, zu widmen.

Hafen und Parlamentsgebäude, Victoria
 Empress Hotel, Victoria
Innenstadt, Victoria

An den Abenden fahren wir mit dem Stadtbus hinaus zum Thetis-See. Auf einem nahen, kleinen Berg übernachten wir zwei mal. Der Blick hinunter auf den See, umgeben von Wald und Felsen, ist einfach schön. Ebenso das abendliche und morgendliche Bad! 


 Unser Schlafplatz am Thetis Lake
Abendliche Ankunft am Thetis Lake

Donnerstag, 18. August 2011

21) VANCOUVER

Vancouver hat 2 Millionen Einwohner und liegt in verschiedenen Buchten vor einer Bergkulisse am Meer. Oft in Smog eingelullt und laut – so werden wir beim Erkunden der Innenstadt schnell pflaster- und abgasmüde. Aber es ist Sommer, die Leute sind draußen in den vielen Cafés, an den Stränden und im großen Stanley Park, der auf einer Halbinsel an die Innenstadt grenzt. Neben den belebten Stränden gibt es hier ruhige Rad- und Spazierwege, blühende Gärten, eine große Lagune, einen Biberteich und man trifft u.a. auf frei lebende Waschbären, die kaum Scheu zeigen.


 Innenstadt
 Innenstadt
 Vancouvers Kunstgalerie
 Stanley Park
Waschbär

Im Stadtteil Granville Island gibt es viele kleine Läden und Kunstwerkstätten in alten Lagergebäuden und eine große Markthalle. Außerdem gibt es noch ein Chinatown mit einem kleinen chinesischen Garten.


Blick über Granville Island zur Innenstadt



Mit den geborgten Fahrrädern machen wir einen Ausflug in Vancouvers grünen Norden. Hier gibt es ruhigere Wohnsiedlungen, Strandpromenaden und Parks. Im weitaus naturbelassenen Lighthouse Park wachsen große Douglasien und Farne.

 Lighthouse Park
Blick vom Lighthouse Park v.l.n.r.: Vancouver Nord - Stanley Park - Innenstadt

20) BOOTSLEBEN

08.08.-19.08.2011

Nachdem einige Sachen und Fahrräder bei Philippe verstaut sind, fliegen wir mit leichterem Gepäck nach Vancouver. Westkanadas Berg- und Gletscherwelt sehen wir jetzt mal aus der Luft, bevor das Flugzeug ins diesige Vancouver eintaucht. Wie verabredet holt uns Rob, unser Gastgeber aus Dease Lake, vom Flughafen ab. Geplant ist eine Bootstour entlang der Pazifikküste nach Norden. Rob hatte uns dazu eingeladen – er braucht noch nette Crew. Allerdings sieht es schlecht aus. Denn was vorher nicht absehbar war: das gemütliche Motorboot aus Holz (Baujahr 1986) ist in Renovierungsverzug und steht noch an Land im Hafen von White Rock. 

White Rock hat ein grünes Villenviertel mit tollen Gärten, einen Strand, ein paar Lädchen und Urlauber - eine kleine Sommerfrische 45 km südlich von Vancouver nahe der Grenze zur USA. 

 White Rock und Mt. Baker (3286 m, USA)
Haus am Crescent Beach, White Rock

Unser derzeitiges Bootsleben spielt sich also auf dem Land ab. Wir wohnen zu dritt auf dem Boot. Die Tage vergehen mit Aufräumen und Werkeln, Spazierengehen und Krabbenfischen, Lesen, Brombeeren essen, Ebbe und Flut beobachten, organisatorischen Erledigungen und ab und zu Reinfahren nach Vancouver. Dort urlauben gerade Robs Neffe und Familie im schicken City-Appartement von Robs Schwester. Sie leben alle in Norwegen und die meiste Zeit des Jahres steht die teure Bude leer. Bald können wir auch die zwei weniger zweckmäßigen Fahrräder von dort mit zum Boot nehmen und nutzen. 
Ansonsten ist Geduld angesagt: wir müssen warten, bis die Arbeiten am Boot endlich fortschreiten. Es ist ungewiss, wann bzw. ob wir überhaupt in See stechen können. Das ärgert uns natürlich alle, zumal das Wetter gerade fantastisch ist!
 Unser Zuhause in der Morgensonne
Statt Krabben heute nur ein Seestern: unterwegs mit dem Rettungsboot
Krabbendinner
Sonnenuntergang, Crescent Beach Marina

Montag, 8. August 2011

19) WHITEHORSE UND ALASKA

02.-08.08.2011

Jauchz! Prosit! Trallala!
Unser Tachometer zeigt 2981 km an, unsere zurückgelegte Strecke von Calgary nach Whitehorse. Wir sind am Ziel - und dieses kann sich sehen lassen:
Das nette Städtchen (25.000 EW) am Yukon River empfängt uns mit Bombenwetter (20°C und Sonnenschein). Es gibt Lädchen, Bäckereien, Bibliothek und Buchläden zum Stöbern, Kneipen, Restaurants, Hotels, Museen, Gallerien - natürlich alles im Kleinformat. Am Yukon und dem Stausee führen Wander- und Radwege entlang und die Leute sind draußen mit ihren Rädern, Kindern, Hunden oder Joggingschuhen. Eine 1959 errichtete Fischleiter benutzen die stromaufwärts wandernden Fische, um am Staudamm vorbei in den See zu gelangen.

 Downtown Whitehorse
Spaziergang mit Lola zur Fischleiter am Yukon River

Wir wohnen bei Philippe, den wir übers Internet kontaktiert haben. Er ist leidenschaftlicher Fahrradfahrer und –bastler und ständig voller Ideen für seine außergewöhnlichen Kunstwerke aus allen möglichen Fahrradteilen. Der Garten ist – natürlich – voller Fahrräder, vom Einrad bis zum Motorrad. Im Haus gibt es einige seiner interessanten Metallkonstruktionen zu bestaunen, die auf Schalterknopf anzustellen gehen und dann unter Strom lustige Dinge machen.
Ansonsten wohnen hier noch seine brave Hündin Lola und zwei Untermieter. Welch Glück, dass gerade ein Zimmer für uns frei ist, denn in der Stadt ist nahezu alles vermietet (d.h. 99% der Wohnungen und Zimmer, der Rest sind Häuser zum Kauf)
Am Wochenende fahren wir mit Philippe, Eliane und Lola mit dem Jeep zum zelten in die Berge. Unsere erste Wanderung im sog. Tatshenshini-Provinzpark führt in ein Tal mit drei Gletschern. Noch am Abend fahren wir nach Alaska. Nach Hinterlassen unserer Fingerabdrücke und abfotografieren unter Obamas Augen (Wandfoto) dürfen wir also in die USA einreisen. Einen Teil unseres Gemüses wird uns leider abgenommen. Mit einem fantastischen Blick auf das Küstengebirge fahren wir hinab bis nach Haines, einem kleinen Städtchen an einem Fjord. Da unsere angestrebten Zeltplätze beide voll sind, finden wir erst gegen Mitternacht in der Dämmerung einen Lagerplatz an einer Straße.

 Am Lagerfeuer mit Eliane und Philippe
 Tatshenshini Provinzpark
 Salomon Gletscher
Abgestürztes Flugzeug: der Pilot brach sich beide Beine


Unsere zweite Wanderung führt auf einer Halbinsel am Meer entlang. Im Chilkat State Park sehen wir urige Wälder, Gletscher und Robben, die neugierig aus dem Wasser schauen. Außerdem gibt es wieder viele Beeren zum Naschen. Einige kosten wir zum ersten Mal, z.B. Thimbleberries.


 Kneipe in Haines, Alaska
 Chilkat State Park, Alaska
Fischmühle am Chilkat River, Alaska

Bei der Wiedereinreise nach Kanada geht es strenger zu: während sich die US-Beamten darum nicht gekümmert haben, darf Jörg jetzt nicht mehr auf dem Ladedeck des Jeeps mit Lola mitfahren. Im kleinen Führerhaus fahren wir die 340 km nach Whitehorse nun zu viert auf den Vordersitzen. Die angedrohte Polizeikontrolle, die uns unterwegs erwarten sollte, bleibt aus. Dafür kreuzen Stachelschweine zwei Mal vor uns die Straße.

Dienstag, 2. August 2011

18) ALASKA HIGHWAY BIS WHITEHORSE

27.07. High Lake -  ?  , 79 km
28.07.   ?   - Swan Lake, 74 km
29.07. Swan Lake – Teslin Lake, 83 km
30.07. Teslin Lake – Teslin, 22 km
31.07. Teslin – Little Teslin Lake, 61 km
01.08. Little Teslin Lake – Marsh Lake, 67 km
02.08. Marsh Lake – Whitehorse, 63 km
Endspurt! Feuchte und teilweise windige Tage verbringen wir auf dieser gegen Ende immer schöner werdenden Strecke. Denn große, langgezogene Seen begleiten uns und der Highway wird zunehmend flacher. Bemerkenswert groß sind die vielen Walderdbeeren und nicht selten zelten wir im Erdbeerfeld.

 Teslin River
 Za´usi bei der Erdbeerernte
 Allein am Highway: junges Karibu


Im kleinen Ort Teslin übernachten wir am Ferienhaus von Carmen und Marc direkt am See. Die beiden Uni-Professoren aus Regina, Saskatchewan (2600 km entfernt), verbringen mit Hund und Töchtern den Sommer hier draußen. Abends fahren wir mit dem Motorboot hinaus, um Fischabfälle in den See zu werfen und sehen zwei Stachelschweine am Ufer herumwuseln. Bei der Rückkehr möchte gerade ein Schwarzbär ins Grundstück einbiegen. Auf unser Rufen und Klatschen hin geht er dann doch ins Nachbargrundstück…

 Am warmen Feuerchen, Teslin Lake



Schöne Begegnungen mit Familien haben wir hier noch andere, so z.B. die Hamburger Anke und Thomas mit ihren Söhnen, die ebenfalls eine Hütte am See besitzen und kurz vor der Rückreise nach Deutschland stehen. Auch sie haben einige Jahre in Kanada gelebt. Oder Kim und Scott aus Whitehorse, auf dessen bescheidenen Plätzchen wir übernachten dürfen. Sie verbringen so viel Zeit wie möglich (und besonders gern im Winter) mit ihrem Sohn und Hund draußen in ihrem kleinen Camper am Little Teslin Lake.


 Frühstück mit Kim und Scott, Little Teslin Lake
 Sonnenuntergang am Marsh Lake

In Teslin haben wir das Glück, am jährlichen, 4-tägigen Kulturfestival der Tlingit-Indianer, 5 Stämmen der Ureinwohner (´First Nations´oder ´Natives`) British Columbias, teilzunehmen. Hier wird getanzt, gelacht und beim traditionellen Stöckchenspiel zu wildem Trommelwirbel ausgeflippt. Essen wird für alle verteilt und wir bekommen einen Elchbraten – lecker! Mit Künstlern, Tänzern und anderen Besuchern zelten wir auf dem Gelände.

 Ha Kus Teyea Celebration, Teslin
 Ha Kus Teyea Celebration, Teslin
Ha Kus Teyea Celebration, Teslin