Dienstag, 26. Juli 2011

17) STEWART-CASSIAR-HIGHWAY (HWY 37): Teil 3

24.07. Dease Lake – Dease River Crossing (Zeltplatz), 64 km
25.07. Dease River Crossing (Zeltplatz) – Boya Lake Prov.Park, 86 km
26.07. Boya Lake Prov.Park – High Lake, 82 km
On the road again! Ein heimatliches Gefühl erfreut uns als wir wieder im Sattel sitzen.
Auf den letzten 234 km wird der Highway huckeliger, es gibt einige Baustellen und auf einem 25 km langen Schotter-/Sandabschnitt wirbeln uns die Autos den Staub um die Ohren und in die Augen. Um Jade City sehen wir einige Gold- und Jademinen. Jade wird hier erst seit 1970 abgebaut. An den Flüssen ist wegen des Goldes teilweise das ganze Erdreich umgepflügt. Zu gern hätten wir einige Erfahrungen im Goldschürfen gemacht, doch unsere erfahrene Kontaktperson, Crazy-Joe (ein Freund von Al aus Prince George), ist leider nicht zu Hause als wir an seinem abgelegenen Grundstück ankommen. Natürlich ist er
im Goldschürfer-Camp… 

 Jade-Shop in Jade City


Am Boya Lake im gleichnamigen Provinzpark campen außer uns noch einige Wohnmobile. Das Seewasser ist unglaublich klar und hellblau.


 Blick aus dem Zelt: Boya Lake am Abend


Ein kürzlich vom Feuer verbranntes, braun-schwarzes Waldgebiet kurz vorm Alaska Highway ist das Eldorado für Pilzsammler. Überall stehen Autos am Straßenrand, während ihre Besitzer in den Wald streben. An ein paar Stellen sind kleine Camps errichtet. Das Pfund schwammartiger, gekräuselter Pilze kostet 5-6 Dollar. 

Achtung Baustelle!

Samstag, 23. Juli 2011

16) DEASE LAKE

18.-23.07.2011

Fast zu ruhige Ausruhtage in Rob´s Haus. Lesen, faulenzen, Musik hören, kochen. Robs 2-jähriger Enkel Rylan bringt Wind in die Bude. Beim Angeln am nahen Alan Lake haben wir noch kein Glück. Also doch wieder Hot Dogs grillen.


 Rumtoben auf dem Sofa
Rob und Rylan, Alan Lake

Dienstag, 19. Juli 2011

15) MT. EDZIZA PROVINZPARK (Wanderung)

09.-18.07.2011, ca. 125 km

Eine außergewöhnliche Wanderung durch diesen Naturpark mit Vulkanlandschaften, Gletschern, wilden Flüssen und keiner einzigen Menschenseele lässt uns unsere Grenzen spüren. Weil das Gebiet schwer zugänglich ist, wird es nur von sehr wenigen Menschen pro Jahr begangen. Hier ist die Heimat der Bergziegen, Wölfe, Luchse, Grizzlies, Schwarzbären und Karibus mit ihren großen Geweihen.
Wir nehmen die Herausforderung an und beginnen mit dem schwierigsten Teil zuerst: vom Ende einer Forststraße, an der uns glücklicherweise Ron absetzt, heißt es 7 km bis zu einem See durch den Wald zu gehen. Denn hier gibt es noch keinen Weg. Wegen Regen können wir erst 16 Uhr starten und benötigen sagenhafte 11 Stunden, bis wir nachts gegen 3 Uhr völlig erschöpft das kleine Camp am See erreichen. Orientierung hatte man kaum: ständig müssen wir über tote Bäume klettern, uns durch Busch und Geäst quetschen, durch Sümpfe und Gewässer waten und dabei fleißig den Kochtopf schlagen (wir wollen Meister Bär ja nicht überraschen…). Dazu eine nette summende und stechende Mückenwolke als Begleitung.

 Beginn der Nacht im Busch...
 Riesen-Rotkappen


Die durchnassen Schuhe gebrauchen wir in den Aufstiegstagen noch für diverse Flussüberquerungen und weiteren Morast. Doch wenigstens gibt es nun einen erkennbaren Weg, nach der Baumgrenze nimmt die Mückenplage rapide ab und wir haben tagelang Bombenwetter und freie Sicht auf die wunderschöne Gegend. Unterwegs in Mondlandschaften, über Lavafelder und Gletscherflüsse, durch weite Grasebenen mit blühenden Lupinen erleben wir eine Abgeschiedenheit und Schönheit, die uns sehr beeindruckt.

 Wanderweg mit Biberdamm
 Überquerung des Chakima creek (zuerst Probe ohne Rucksack...)
Vulkanlandschaft mit Mt. Edziza (2787 m) und Gletscher
 Coffee Crater
 Abendstimmung
 Blick zum Küstengebirge im Westen
 Grasebene mit ´Black Knight´
 Eve´s Cone, der jüngste der Krater
 Am Kraterrand des Eve´s Cone
Am Kraterrand des Eve´s Cone

Leider haben wir kein Glück, die schönen Karibus und die Bergziegen mit ihrem langen, weißen Fell zu sehen. Nur Hufspuren. Ebenso Spuren von Luchs und Bär. Der einzige Schwarzbär taucht (nach Zeltabbau) an unserem ersten Camp auf. Rotkappen und Birkenpilze nehmen wir im Vorbeigehen vom Wegesrand mit. Die reichlichen Pilzmahlzeiten haben wir am Ende fast über.

Bären-Kratzbaum
Murmeltier-Baby


Beim 3-tägigen Abstieg kommen wir an einem Jagdcamp vorbei und am Buckley Lake zelten wir in einem hübschen, verlassenen Fischercamp. Hier gibt es laut Gästebuch viele Wölfe und nachts heult auch irgendetwas, aber wir sehen nix. 


Wieder mal Pilze putzen...
Buckley Lake


Leider verlieren wir den meist sehr guten Weg noch zwei Mal und müssen wieder durch den Busch. Erst am nächsten Tag treffen wir ihn dank GPS-Gerät überglücklich wieder.


Ohne Weg im Sumpf

Unsere letzte Aufgabe ist es, am Ende des Weges am breiten Stikine River ein Boot zu finden, dass uns auf die andere Flussseite und damit zurück in die Zivilisation bringt. Jörg macht sich bemerkbar und kommuniziert mit ein paar Leuten am anderen Ufer. Unsere letzte Nacht ohne Menschen genießen wir hier am Fluss mit neugierig gackernden Fischottern, Schwalben, surrenden Kolibris und einem ruhig vorbei schwimmenden Biber. Sogar verwilderte Stachelbeeren gibt es hier. 
Am nächsten Vormittag kommt das Boot mit einem netten Anwohner und bringt uns rüber nach Telegraph Creek. Der kleine Ort bekam seinen Namen durch den Bau einer langen Telegrafenleitung zum Yukon während des Goldrausches. Von 1901 bis 1936 war sie in Betrieb und wurde dann aufgrund modernen Radios aufgegeben.  


Überquerung des Stikine River

Außer einem Outdoor-Veranstalter, dem urigen River Song Cafe mit lecker Essen (wir sind ganz ausgezehrt…) , der alten Holzkirche, ein paar Hütten und Häusern gibt es hier nicht mehr viel. Im oberen Ortsteil wohnen abgeschieden die Ureinwohner wie in einem kleinen Ghetto.

Telegraph creek

Glücklich zurück!

Zur Feier des Tages holt uns Rob mit dem Jeep aus Dease Lake ab. Auf der 120 km langen Fahrt auf der sich bergauf und –ab windenden Schotterstraße stoppen wir ein paar Mal, um in den Canyon des Stikine Rivers mit seinem Basaltgestein zu blicken. Weißkopfseeadler kreisen überm Abgrund. 


Stikine River Canyon

Freitag, 8. Juli 2011

14) STEWART-CASSIAR-HIGHWAY (HWY 37): Teil 2

01.07. Meziadin Lake – Bell I, 36 km
02.07. Bell I – Bell II, 65 km
03.07. Bell II - ? , 84 km
04.07. ? – Tatogga Lake, 61 km
05.07. Tatogga Lake – Gnat Lake (Jagdhütte), 73 km
06.07.
Gnat Lake (Jagdhütte) – Dease Lake, 34 km
07.-08.07. Dease Lake
Drei nasskalte Tage gilt es zu überwinden, bis Kleidung und Schuhe wieder trocken werden. Der Regen zwingt uns zu pausieren, unter Brücken Tee zu kochen und (welch Glück) im Aufenthaltsraum der einsam gelegenen Bell II Lodge am Ofen zu trocknen.
Ganz so einsam ist es aber insgesamt doch nicht: mindestens alle 150 km kommt irgendwas, z.B. ein Arbeitercamp, eine Lodge, eine verlassene Hütte oder der Flugplatz `Bob Quinn´.
Schwarzbären grasen oft am Straßenrand und die Begegnungen sind sehr nah. Uns wird (leider) gern mehr Aufmerksamkeit geschenkt als den vorbeirasenden Autos. Mittlerweile läuft unser Vorbeikommen an einem Bär nach einem routinierten Schema ab (wenn wir den Bär nicht erst im Vorbeifahren oder gar nicht bemerken). Einmal war ein sogenannter Zimtbär, ein Schwarzbär mit zimtfarbenem Fell, an unserem Lagerplatz. Außer Bären sehen wir immer wieder Wildkaninchen, Hörnchen und farbenfrohe Spechte. Und einige Pilze landeten schon direkt im Kochtopf.
Mit Chad, einem Radler aus Alaska, zelten wir eine Nacht gemeinsam im Nirgendwo. Er ist schwer beladen mit seinem z.Zt. gebrochenen und notdürftig geflickten Gepäckträger nach Chile (!) unterwegs. Der nächste Fahrradladen ist für ihn noch über 400 km entfernt…


 Landschaft mit Tannenwäldern
 Regenschutz am Straßenrand
 Unterwegs auf dem Cassiar-Highway
 Frühstück mit Chad


Bei einer sehr bergigen Tagesetappe (ca. 1000 Höhenmeter bergauf) durchqueren wir tiefe Flusstäler und radeln auf weiten, sumpfigen Hochebenen. Abends finden wir eine einfache Jagdhütte, die nicht abgeschlossen ist und laut Brieflein als Schutzhütte genutzt werden kann. Keine Frage, wir übernachten drinnen! Es ist alles da: Gasherd, Bänke, Tisch, Ofen und ein Gästebuch zum Bedanken.
Im Abendlicht wird unsere Hütte von Schwalben umschwirrt, die unter dem Dach wohnen.

 Jagdhütte am Gnat Lake
 Zwei Cowboys...


Angekommen in Dease Lake, einem 300-Seelen-Nest, wird zuerst eine große Wäschetrommel im Waschsalon angemacht. Vorm dazugehörigen Lädchen und Restaurant ergeben sich interessante Unterhaltungen. Im Büro der Parkverwaltung des Mt. Edziza Provinzparks treffen wir auf Rob, einen lockeren Endfünfziger. Er kennt einige Leute und dank ihm finden wir nicht nur ein vorrübergehendes Zuhause in Dease Lake, sondern bekommen die besten Informationen für unsere angestrebte, 125 km lange Wanderung durch den Provinzpark. Mit Ron, der ebenfalls schon durch den Park gewandert ist, seiner Tochter Kristy und Rob machen wir eine Bootsfahrt über den Dease Lake und ein anschließendes BBQ mit Lagerfeuer in Wind und Gewitterregen. Zum Glück haben wir eine große Plane mit! 

Abend in Robs Küche mit seinen Freunden Norm und Ron