Donnerstag, 30. Juni 2011

13) STEWART-CASSIAR-HIGHWAY (Hwy 37/37A): Teil 1

26.06. New Hazelton – Kitwancool Lake (Rec.Site), 83 km
27.06. Kitwancool Lake – Derrick Lake (Rec.Site), 56 km
28.06. Derrick Lake – Meziadin Lake, 85 km
29.06. Meziadin Lake – Stewart, 62 km
30.06. Stewart – Meziadin Lake, 62 km
Ab Kitwanga biegen wir vom westwärts führenden Yellowhead Highway in den nach Norden führenden Stewart-Cassiar-Highway ab. 
Im Ort stehen außer ein paar kleinen Häusern einige Totempfähle herum. Wir sind vollgepackt mit Lebensmitteln, wurde uns doch immer wieder von der Wildnis und Einsamkeit dieses 724 km langen, abgelegenen Highway erzählt. Die komplette Strecke wurde erst 1976 eröffnet.
Besonders schön in den ersten Tagen sind die vielen Blumen entlang des Highways. Es duftet nach wilden Rosen, die in Büschen wuchern und die Wiesen leuchten mal gelb, mal weiß , mal rot.
Die Mückenplage hat erneut eingesetzt und auch die kleine ´Schwarze Fliege´ ist wieder da. Diese ist sehr klein und reißt gern Hautstückchen an zarten Stellen aus. Man bemerkt das leider erst, wenn man blutverschmiert ist bzw. die Bissstelle echt böse aussieht.
In einem Indianerdorf essen wir an einer kleinen hölzernen Imbissbude Bannock („Frittiertes Indianderbrot“). Es ist der erste Imbisstand, den wir überhaupt an einem Highway sehen und wie immer treffen wir auf nette Leute zum plauschen.

 Kirche in Kitwanga
 "Garten" am Highway
 Sumpflandschaft
 Bestandsaufnahme, Derrick Lake
Aus der Campingküche: Wildsalat mit Grapefruit


Auf einem zweitägigen Abstecher nach Stewart radeln wir durch ein wunderschönes, enges Tal mit Wasserfällen, grünen Bergwänden und Gletschern, von denen der Bear Gletscher bis fast an die Straße reicht. Es bleibt nicht nur bei den zahlreichen Bärenhaufen am Straßenrand - wir haben auch einige Begegnungen zu meistern. Leckere Salmon-Beeren gibt es ebenfalls am Straßenrand. Sie sehen wie große glänzende (aber rote) Brombeeren aus, sind sehr saftig und etwas anders im Geschmack.

 Highway 37A nach Stewart

Stewart ist ein kleiner Ort an der Grenze zu Alaska und Kanadas nördlichster eisfreier Hafen am Portland Canal (Fjord). U.a. lernen wir Gil kennen, einen Geschäftsmann aus der französischsprachigen Provinz Quebec. Durch seine Geschäftsbeziehungen dürfen wir in einer neuen Arbeiterunterkunft in einem komfortablen Zimmer übernachten. Die Kantine steht uns auch offen. Welch Glück so warm und trocken zu schlafen - es regnet die ganze Nacht. Nora und Henry, holländische Reisende, nehmen uns mit dem Auto auf einen Ausflug über die Grenze nach Alaska mit. Keinerlei Grenzkontrollen seitens der USA - hier kann jeder ohne Pass einreisen! Aber nicht wieder zurück, denn die Kanadier kontrollieren streng. Der Ort Hyder besteht aus ein paar Holzhäusern und ist fast ausgestorben. Zu Goldrauschzeiten um 1900 hatten Stewart und Hyder einmal 10.000 EW, heute sind es im größeren Stewart 350. Doch der hohe Goldpreis bringt schon dieses Jahr wieder Arbeiter nach Stewart. Neue Gold-, Silber- und Kupferminen werden auch anderswo entlang des Cassiar Highway ausgekundschaftet. An den Überresten der alten Bergbauminen fahren wir über 1000 m hinauf zum Salmon-Gletscher, der sich hier oben in 56 km Länge ausbreitet.

 Stewart
 Salmon River
Salmon-Gletscher

Freitag, 24. Juni 2011

12) YELLOWHEAD HIGHWAY (Hwy 16): PRINCE GEORGE bis NEW HAZELTON

18.06. Prince George - Berman Lake, 65 km
19.06. Berman Lake - Vanderhoof (Farm), 71 km
20.06.
Vanderhoof (Farm) - Savory (Picnic Area), 71 km
21.06. Savory (Picnic Area) - Burns Lake, 51 km

22.06. Burns Lake – Houston, 80 km
23.06. Houston – Smithers, 61 km
24.06. Smithers - ? , 15 km
25.06. ? - New Hazelton, 76 km

Endlich geht es wieder los! Wir sind schon ganz hibbelig und wollen wieder draußen auf dem Highway sein. Wir radeln weit in Richtung Kanadas Pazifikküste, immer schön gegen den mehr und weniger brausenden Westwind. Die Landschaft ist offen und weit, ein Wechsel von Farmland, Wäldern und großen Seen. Wilde Tiere sehen wir kaum. Aber unsere ersten Elche! Eine Elchmama mit Jungem gleich in einem Tümpel am Highway. Als wir stoppen nehmen sie leider schon Reißaus.
Größere Ortschaften (2000-5000 EW) gibt es alle 70-150 km, sodass wir keine Versorgungsprobleme haben. 

 Lebensmittelladen, Topley
 Waggons zählen lohnt sich... die Anzahl liegt immer im dreistelligen Bereich (hier 188)

An einem schicken Anwesen bei Vanderhoof fragen wir zum ersten Mal, ob wir auf einem privaten Grundstück zelten können. Und ob! Darlene und Ron haben 8 Kinder und eine „Hobbyfarm“ mit 100 Rindern, 10 Pferden, Hühnern, Hund und Katze auf 1000 Hektar Land. Wir kommen gleich ins Gespräch und dürfen später in der großen Scheune auf dem Heuboden schlafen. Trinkwasser gibt es aus dem Wasserhahn bei den Pferden und früh bringt uns Darlene Bananen.

 Unsere Scheune bei Darlene und Ron, Vanderhoof
 Eine Nacht auf dem Heuboden
 Frühstück vor der Scheune mit Darlene

Dieses schöne Erlebnis ermutigt uns, in Decker Lake wieder um einen Zeltplatz zu fragen. Die Rentner Marian und Norm übertreffen unsere zarten Erwartungen bei weitem: im schmucken Haus direkt am See bekommen wir ein frisches Bett und das gesamte Erdgeschoss für uns. Zum Abendessen und Frühstück sind wir eingeladen und unsere Wäsche dürfen wir waschen. Abends paddeln wir mit dem kleinen Kanu eine Runde auf dem Decker Lake und gegen Mitternacht sitzen wir im heißen Whirlpool auf der Terrasse überm See.
 
 Paddeln auf dem Decker Lake (dahinter Marians und Norms Haus)
 Blick aus dem Whirlpool über den Decker Lake

Bei den Lieben Maria und Albert in Houston dürfen wir eine Nacht vorm Haus zelten. Die beiden sind 86 und 88 Jahre alt und 1949 von Holland nach Kanada ausgewandert. Sie haben 6 Kinder und 19 Enkelkinder, einen nicht zu überhörenden holländischen Akzent und sind in ihrem Leben viel gereist. Es gibt Kekse und Kaffee in der gemütlichen Stube des schönen Hauses, das sie damals selbst erbaut haben.

Camping vor Marias und Alberts Haus, Houston

Um Smithers, einem auf Touristen eingestellten Ort mit einer Anzahl schweizer Einwanderer, sind die Berge wieder höher und mit Schnee bedeckt. Und wir haben unsere erste Panne: auf dem Highway 25 km vor Smithers geht Kerstins Gangschaltung kaputt und ist nicht mehr reparierbar. Glücklicherweise kann Kerstin einen Pick-Up anhalten, der sie samt Gepäck und Rad in die Stadt direkt zum Fahrradladen bringt. Jörg radelt nach.
Die Nacht zelten wir etwas außerhalb der Stadt auf einem Grundstück am Bulkley River. Da wir laufen mussten, ist es nun bereits 22 Uhr und der Hausherr öffnete uns im Bademantel die Tür. Der nächste Tag ist verregnet. Nachmittags holt Kerstin ihr repariertes Rad ab und abends fahren wir noch ein Stück. Auf einer Wiese hinter einem verfallenen Haus und einer kleinen Pferdekoppel bleiben wir und können geschützt im alten Haus kochen. 
 Landschaft bei Smithers


In New Hazelton an der Mündung des Bulkley River in den noch breiteren Skeena River fahren wir über eine 80 m hohe Brücke über den Fluss nach Old Hazelton, einem hübschen Ort mit alten Gebäuden und nachgebautem Raddampfer. Im ehemaligen Indianerdorf ´Ksan sehen wir bemalte Holzhäuser und Totempfähle. Schnell noch ein paar Eier von einem alten Polen am Hof gekauft und dann aber fix zurück. Denn Coleen, die mit ihrem Mann George 3 km außerhalb von New Hazelton wohnt, hatte uns heute in der Bäckerei in New Hazelton angesprochen, dass wir bei ihr übernachten können. George ist passionierter Radler und fährt morgen auch gleich ein Rennen. Außerdem sind Sohn mit Freundin und Kumpel da und es gibt lecker Abendbrot und Coleens wunderbaren gefüllten Kokos-Baiser-Kuchen. Selbst hier schwirren noch die Kolobris umher, die dann im Herbst bis nach Mexico fliegen, um dort zu überwintern.


 Indianerdorf ´Ksan
 Indianerdorf ´Ksan
Brücke über den Bulkley River, New Hazelton

Samstag, 18. Juni 2011

11) PRINCE GEORGE


15.-17.06.2011
Unsere neuen Couchsurfing-Gastgeber heißen Val und Al. Beide sind um die 60 und leben in einem alten Holzhaus in einem liebenswerten Durcheinander von alten Möbeln, urigen Gerätschaften und allem möglichen Krimskrams. Unser Zimmerchen ist ganz in fliederfarben gehalten und beinhaltet neben Gerassel und einem antiken Sessel unser Bett mit Blümchenüberwurf. Val ist mit ihrer Familie auf einer Farm in Neuseeland aufgewachsen, hat ein bewegtes Leben hinter sich und ist nun Rentnerin. Al arbeitet in einer Fabrik und macht nebenbei alte VWs wieder fahrtauglich. Über chinesische Beziehungen kommt er günstig an Ersatzteile heran, die hier nur sehr teuer bzw. gar nicht zu bekommen sind. Die Autos lassen sich nach seiner Reparatur gut verkaufen und sind sein kleiner Nebenverdienst. Der große Garten steht natürlich voll davon. Aber auch Apfel- und Kirschbäume, Blumen, Beeren und Flieder sind da. Letzten Herbst haben die Bären leider fast alle Kirschen abgefressen!

Val und Allans zu Hause, Prince George

Mit Al und dem kleinen blauen VW sind wir in der Stadt und Umgebung unterwegs. Prince George, 85.000 Einwohner, ist Zentrum der Forstindustrie. Viele Betriebe und Dienstleistungen sind hier ansässig. Vom Steilufer des Flusses überblicken wir die Stadt, die zwei Tage im Dunst eines 500 km entfernten Waldbrandes ist. Große Waldbrände sind in Kanada nicht ungewöhnlich und einige Highways sind im Sommer durchaus mal einen Monat gesperrt! Außerhalb der Stadt sehen wir die alte restaurierte Siedlung Huble Homestead, die einst um 1900 von erfolglosen Goldsuchern und später von anderen Siedlern und dessen Familien bewohnt wurde.

 Huble Homestead

Al führt uns durch seinen Arbeitsplatz, die Northwood Pulpmill. Hier wird Holz zu weißem, dicken Papier gemacht, das später in den Papierfabriken weiter verarbeitet wird.

Northwood Pulpmill, Prince George 

Northwood Pulpmill, Prince George 


Am letzten Abend gibt´s BBQ und später eine Runde Billard in Renés Garage.
Zum Abschied werden wir reich beschenkt: ein Verpflegungspaket von Vals Tochter, Renés vorzügliche Kakaoschalen zum Knabbern, eine Silberlösung zum desinfizieren und obendrauf einen nicht genutzten Fahrradhelm von Renés Frau für Kerstin. Val war besorgt, weil für Radler in Kanada Helmpflicht gilt. Tja, nun hat auch Kerstin ihren ersten Helm.

Dienstag, 14. Juni 2011

10) BYE BYE ROCKY MOUNTAINS !

09.06.11
Tête Jaune Cache – Valemount – Tête Jaune Cache, 48 km  
Frühstück mit Elli, Andy und den zwei Motorradfahrern aus dem anderen Gästezimmer. Vorm Fenster schwirren Kolibris umher und saugen am Zuckerwasserspender.
Vorbei an Pferdekoppeln, Pusteblumenwiesen und einem kleinen einsamen Rehkitz am Straßenrand radeln wir nach Valemount. Der verschlafene Ort zählt ca. 1000 Bewohner. Seitdem das Sägewerk vor fünf Jahren geschlossen hat, ist die Einwohnerzahl stetig zurückgegangen und man sieht einige geschlossene Geschäfte. Aber wir treffen nette Leute zum Plausch wie das schweizer-polnische Paar in ihrer „Schweizer Bäckerei“. Hier gibt es leckeres kräftiges Brot („Warschauer Brot“), sonst kaum zu finden. Oder Jeanette aus Berlin, die seit 15 Jahren in Kanada lebt und im hübschen kleinen Museum in der alten Bahnstation arbeitet. Kanada ist Einwanderland, das bekommt man selbst im kleinsten Ort zu spüren! Elli arbeitet in Valemounts kleiner Bibliothek, wo wir das Internet nutzen können.


Valemount

10.-14.06.11
10.06. Tête Jaune Cache – Holmes River (Recreation Area), 54 km
11.06.
Holmes River (Rec.Area) – La Salle Lake (Rec.Area), 64 km
12.06.
La Salle (Rec.Area) – Hungary Creek, 73 km
13.06. Hungary Creek – Willow River, 56 km
14.06.
Willow River – Prince George (Hart), 49 km
Vor unserer Abreise im ist Unkraut jäten angesagt! Im Garten des Bearberry Guest House ist allerhand zu tun und wir freuen uns, wenigstens eine kleine Hilfe für Elli und Andy zu sein, die uns zwei Tage so herzlich aufgenommen haben. Vom großen Rhabarber kocht Kerstin ein Kompott und wir können etwas davon mitnehmen.

Bearberry Guest House

Die sog. Recreation Areas sind kleine Stellplätze für Zelte oder Wohnwagen mit Müllcontainern und Toilettenhäuschen. Sie sind kostenfrei und gibt es in ganz British Columbia. Vom Dauercamper Wade gibt es am ersten Abend gleich Kaffee und Tee und später sitzen wir mit der anderen Familie aus McBride (nächster Ort) ums Lagerfeuer. Sie haben alle große Hunde. Wades Hund Rex bleibt nachts draußen und bemerkt jeden Bär rechtzeitig. Diese Nacht bleibt bärenfrei.


Wade und Rex, Holmes River

Die nächsten Tage sind geprägt durch einen Sonne-Wolken-Regen-Mix und den bergauf und -ab verlaufenden Yellowhead Highway durch Farmland und später endlose Wälder.
Die Menschen wohnen auf (für unsere Verhältnisse) riesigen Grundstücken. Meist sieht man am Straßenrand nur ein Schild mit dem Namen darauf und einen Weg. Die Namen klingen sehr international.
Die Berge links und rechts des Highways werden immer niedriger, es blühen Lupinen und Frauenschuh-Orchideen und mit Holz beladene LKWs brausen an uns vorbei.

Yellowhead Highway bei Prince George



McBride, 700 Einwohner, ist der letzte Ort vor Prince George, wo es Wasser und Lebensmittel gibt. An der Bahnstation erregen unsere beladenen Fahrräder wieder mal Aufmerksamkeit und man kommt mit Hinz und Kunz ins Gespräch.
 Bahnstation, McBride


Die größte Plage sind zur Zeit die vielen aufsässigen Mücken, die uns und das Zelt belagern. Unsere Mückenshirts haben nun ihre Bestimmung gefunden!
Den letzten Schwarzbär für längere Zeit sehen wir eines Abends am Waldrand, uns beobachtend. Diesmal ein größeres Exemplar, womit sich Kerstins Gedanke, auf der Wiese davor zu zelten, in Luft auflöst…


Zubereitung des Abendessens, Hungary creek

Mittwoch, 8. Juni 2011

9) MT. ROBSON PROVINZPARK

05.06.11

Lake Edith - Jasper – Lucerne Lake (Zeltplatz), 53 km 
Das Glück ist wieder da! Früh Anruf von der Polizei, dass unsere Radtaschen aufgetaucht und an der Warden Station abzuholen sind. Kerstin erledigt das. Die Taschen sind einem Anwohner aufgefallen, der sie mitgenommen und abgegeben hat. Da wildes Zelten im Nationalpark verboten ist, bekommt Kerstin eine Verwarnung vom Parkaufseher und wir erfahren, dass Zelten auf geschlossenen Zeltplätzen in Nationalparks ebenfalls verboten ist. Glück gehabt mit dem netten Aufseher (Geldstrafen bis 2000 Dollar sind möglich!) …
Am späten Nachmittag starten wir auf dem recht stark befahrenen Highway 16 gen Nordwesten. Durch liebliche Landschaft mit Wiesen, Sümpfen und hellgrün leuchtenden Pappeln treffen wir kurz vorm Zeltplatz auf den Zeltplatzbetreuer, der eine Schwarzbärmutter mit 2 Kleinen am Straßenrand beobachtet. Sie fressen eifrig Löwenzahnblüten. Im Frühjahr ernähren Bären sich zu 80% vegetarisch, während im Herbst mehr Fleisch für den Winterspeck gefressen wird. Im Herbst erreicht ein Bär das Doppelte seines Gewichtes vom Frühjahr!  

 Schwarzbärin mit Jungem

Plausch mit dem Zeltplatzbetreuer Eric (rechts hinten die Bärin am Gebüschrand)  

06.06.11
Lucerne Lake (Zeltplatz) – Kinney Lake (Zeltplatz), 64 km

Heute geht es entlang der Eisenbahnstrecke vorbei am langgestreckten Moose Lake (Elchsee) und wiederum zwei Schwarzbären direkt am Straßenrand (alle vier Beteiligten haben sich erschreckt) in den Mt. Robson Provinzpark.


Picknick am Fraser River

Der Mt. Robson (3954 m) ist der höchste Berg der Rocky Mountains und wir möchten ihn auf einer 2-tägigen Tour auf dem hoch gepriesenen Berg Trail etwas umwandern. Unsere Radtaschen können wir dank der spontanen Bekanntschaft mit dem deutschen Auswanderer Andy unten am Highway lassen. Er lebt seit 24 Jahren in Kanada, baut an diesem Grundstück, betreibt außerdem mit seiner Frau Elli ein Bed & Breakfast und wird die Taschen zwei Tage für uns verwahren. Als wir aus dem Grundstück herausfahren, schrecken wir nochmals einen Schwarzbären im Garten auf, der gleich reiß aus nimmt. Wir radeln über Stock und Stein zum Kinney Lake, dessen tief türkisblaues Wasser uns nach sieben schweißtreibenden Kilometern endlich anleuchtet. 




07.06.11
Wanderung: Kinney Lake – Robson Gletscher – Berg Lake, 20 km
Trotz Wolken und Regen leuchtet uns früh der Kinney Lake wieder an.


Regen am Kinney Lake

Wir lassen unsere Räder hier und gehen zu Fuß weiter. Durch urige Wälder mit Zedern, Moosen und Flechten vorbei am „Tal der tausend Wasserfälle“ erreichen wir den noch etwas gefrorenen Berg Lake. Beeindruckend ist der Berg Gletscher, der bis in den See reicht. Und wieder dieses Türkis!

Mittagspause an den Emperor Falls
 Berg Lake und Berg Gletscher
Waldhuhn

Vorm Mt. Robson Gletscher blühen die Weidenkätzchen und Jörg nimmt ein 10-sekündiges Bad im Gletschersee! 
Eisbad am Mt. Robson Gletscher

Zurück am Berg Lake machen wir es uns in der Blockschutzhütte des Zeltplatzes gemütlich, wo bereits eine Familie aus Neuseeland den Ofen angefeuert hat. Bei dem nassen Wetter sind sich alle einig, dass keiner draußen im Zelt schlafen wird…

08.06.11
Wanderung: Berg Lake – Kinney Lake, 14 km
Kinney Lake – Tête Jaune Cache, 28 km



Schutzhütte am Berg Lake

Heute nacht ist Jörg krank geworden (Magen-Darm) und dementsprechend schwach auf den Beinen.
Der Mt. Robson zeigt sich heute in aller Pracht und wir können uns gar nicht satt sehen.


Mt. Robson (3954 m) mit Berg Lake, Berg Gletscher (l) und Mist Gletscher (r)

Langsam wandern wir zurück zum Kinney Lake und treffen auf wunderschöne Blumen und ein paar Tiere.

Pika

Murmeltier

Orchideen

Berg Trail 

Weiter geht es per Rad. Wieder unten am Haus treffen wir wie ausgemacht auf Andy und unsere Radtaschen. Sein Angebot, bei ihm zu Hause im Garten zu übernachten, nehmen wir gern an! Gegen 18:30 Uhr erreichen wir Tête Jaune Cache. Der Ort besteht aus ein paar Häusern mitten in der Natur. Gelbe und rote Mohnblumen leuchten uns vorm schönen Holzhaus des Bearberry Guest House an und wir werden herzlich empfangen. Zusammen mit seiner Frau Elli und dem 13-jährigen Sohn Daniel leben sie im Obergeschoss und vermieten zwei Zimmer mit Küche im Untergeschoss. Das eine Zimmer ist von vorherigen Gästen noch nicht gereinigt und wir dürfen darin übernachten. Gemeinsames Abendessen, während die Abendsonne die ganze Stube durch die großen Fenster anstrahlt. Wir sind begeistert von der warmen Atmosphäre, die das Holz im ganzen Haus ausstrahlt.


Nach dem Abendessen mit Elli und Andy

Samstag, 4. Juni 2011

8) JASPER

03.06.11
Lake Edith – Jasper – Maligne Canyon – Lake Edith, 28 km
In Jasper ist der Frühling angekommen. Vor den kleinen Holzhäusern blühen Obstbäume und Flieder.




Wohnhäuser in Jasper
Nach den organisatorischen Erledigungen am Tag fahren wir abends zum Maligne Canyon, eine bis über 50 m tiefe, enge Schlucht mit rauschendem Fluss. Um die Zeit (21 Uhr) ist kaum noch jemand hier und wir wandern ein Stück auf den ausgebauten Pfaden entlang der Felsen.


Maligne Canyon

Nachts regnet und windet es sehr und die Wellen schlagen vor unserem Zelt ans Seeufer. Der Strand wird kleiner aber wir bleiben trocken.

04.06.11
Jasper (Lake Edith) 17 km
Morgens liegt Lake Edith still da, als wäre nichts gewesen.
Dann die böse Überraschung am Toilettenhäuschen: unsere 3 Fahrradtaschen mitsamt Inhalt sind nicht mehr da! Wir hatten sie über Nacht bärensicher aufs Dach gelegt. Wir suchen ein wenig umher, geben im Jasper Info- Center eine Vermisstenmeldung bei der Parkverwaltung auf, rufen Polizei und Wardenbüro (Parkaufseher) an. Es wurde nichts gefunden.
Eigentlich wollten wir heute weiterfahren… nun entscheiden wir zu warten, ob sich noch etwas vom verlorenen Gepäck findet.
Einen Tipp gibt es heute von einem von Alaska nach Panama radelnden Australier: ein gutes Versteck ist in der hinteren Klappe eines bärensicheren Müllcontainers, wo man einiges auf den Betonfußboden neben die Müllsäcke stellen kann. Die Müllcontainer gibt es überall und wir nehmen uns dies zu Herzen.