Freitag, 9. September 2011

24) Unterwegs im Pick-Up / Teil 1: CAMPING IN KANADAS SÜDEN

04.-09.09.2011


Zusammen mit Rob sind wir nun auf einer Reise mit seinem bis zum Dach voller Gerassel gefüllten Pick-Up unterwegs. Durch einen Feiertag ist verlängertes Wochenende und wir starten mitten im Ausflugstrubel. Vancouvers Bevölkerung streut sich in Richtung Whistler, einem frequentierten Ferienort 125 km von Vancouver entfernt, aus. Erst nach einigen Versuchen (randvolle Campingplätze) finden wir doch noch ein ruhiges Schlafplätzchen auf einem Recreation Site am Garibaldi Provinzpark, wo wir die ersten zwei Nächte bleiben.
Auf einer Tageswanderung zum Garibaldi-See und bis unter den Gipfel des Black Tusk (2316 m) kommen wir mal wieder richtig in Bewegung: 1500 Höhenmeter geht es bergauf und nachmittags wieder bergab. Rob verbringt den Tag im Tal und trifft derweil auf einem Spaziergang auf zwei Schwarzbären. Wir haben dagegen seit langer Zeit keine Bären mehr gesehen!


 Black Tusk (2316 m)
Ausblick vom Black Tusk zum Garibaldi-See

Nach Whistler wird der Highway 99 ruhiger und die Landschaft immer trockener. Wir fahren durch Täler mit Pappelwäldern und kleinen Farmen. Auf einer unasphaltierten Strasse entlang des Lilloet-Sees treffen wir auf kleine, ärmliche Siedlungen der Ureinwohner (First Nations). Diese Siedlungen sind am Aussterben – hier gibt es keine Arbeit und die jungen Leute wandern in größere Orte ab.


 Skookumchuk
 Skookumchuk
 Einsam gelegener Friedhof der First Nations

In British Columbia gibt es viele heiße Mineralquellen. An den Sloquet Hot Springs übernachten wir auf dem angegliederten Zeltplatz, wo Rob seinen ersten Angelerfolg verbucht: eine mittelgroße Forelle. Außerdem ist nachmittags, abends und früh baden in den alten Wannen der heißen Quellen angesagt. Mehr oder weniger warm, kann man sich das geeignete Bassin aussuchen. Zur Regulierung lässt sich kaltes oder heißes Wasser über Wasserhähne einlassen. Leider mögen Mücken diese Umgebung auch!


Mittagessen mit Rob: Forelle, Bratkartoffeln und Zwiebeln

Zurück auf dem Highway 99 gen Osten fahren wir entlang des Cayoosh Creek durch ein enges Tal mit steil aufragenden Felsen. Angekommen in Lilloet, hat sich die Landschaft schließlich komplett geändert. Es gibt kaum Vegetation, trockene, stachelige Büsche und viel Staub. Hier sind u.a. Klapperschlangen beheimatet. Am nächsten Morgen ist Jörgs Geburtstag und welch Glück - die deutsche Bäckerei in Lilloet bietet was das Herz begehrt: Mohn-, Quark-, Apfelkuchen, Schnecken, Hörnchen… das bekommt man hierzulande nicht oft! Ansonsten ist Lilloet ein hübsches Städtchen mit vielen alten Holzhäusern, kleinen Läden, Museum, Bibliothek. Wie viele Städte ist Lilloet durch den Goldrausch im 19. Jh. entstanden. Zu Hochzeiten zählte die Stadt 20.000 Einwohner, heute sind es 2300.


 Cayoosh Creek Canyon
 Fraser River bei Lilloet
 Lilloet

Bald erreichen wir die Shuswap-Region und damit auch wieder die Vegetation. Langgezogene, teilweise miteinander verbundene Seen prägen das Gebiet. Am Straßenrand verkaufen Bio-Farmen und Obstplantagen ihre Produkte und wir kaufen köstliche Pfirsiche, Birnen, Kirschen, Äpfel und frisch gebackenen Obstkuchen. Hier beginnt auch das Gebiet des Weinanbaus. Über 100 Weingüter gibt es im Süden British Columbias.



Schlafmützen am Adams Lake