Freitag, 24. Juni 2011

12) YELLOWHEAD HIGHWAY (Hwy 16): PRINCE GEORGE bis NEW HAZELTON

18.06. Prince George - Berman Lake, 65 km
19.06. Berman Lake - Vanderhoof (Farm), 71 km
20.06.
Vanderhoof (Farm) - Savory (Picnic Area), 71 km
21.06. Savory (Picnic Area) - Burns Lake, 51 km

22.06. Burns Lake – Houston, 80 km
23.06. Houston – Smithers, 61 km
24.06. Smithers - ? , 15 km
25.06. ? - New Hazelton, 76 km

Endlich geht es wieder los! Wir sind schon ganz hibbelig und wollen wieder draußen auf dem Highway sein. Wir radeln weit in Richtung Kanadas Pazifikküste, immer schön gegen den mehr und weniger brausenden Westwind. Die Landschaft ist offen und weit, ein Wechsel von Farmland, Wäldern und großen Seen. Wilde Tiere sehen wir kaum. Aber unsere ersten Elche! Eine Elchmama mit Jungem gleich in einem Tümpel am Highway. Als wir stoppen nehmen sie leider schon Reißaus.
Größere Ortschaften (2000-5000 EW) gibt es alle 70-150 km, sodass wir keine Versorgungsprobleme haben. 

 Lebensmittelladen, Topley
 Waggons zählen lohnt sich... die Anzahl liegt immer im dreistelligen Bereich (hier 188)

An einem schicken Anwesen bei Vanderhoof fragen wir zum ersten Mal, ob wir auf einem privaten Grundstück zelten können. Und ob! Darlene und Ron haben 8 Kinder und eine „Hobbyfarm“ mit 100 Rindern, 10 Pferden, Hühnern, Hund und Katze auf 1000 Hektar Land. Wir kommen gleich ins Gespräch und dürfen später in der großen Scheune auf dem Heuboden schlafen. Trinkwasser gibt es aus dem Wasserhahn bei den Pferden und früh bringt uns Darlene Bananen.

 Unsere Scheune bei Darlene und Ron, Vanderhoof
 Eine Nacht auf dem Heuboden
 Frühstück vor der Scheune mit Darlene

Dieses schöne Erlebnis ermutigt uns, in Decker Lake wieder um einen Zeltplatz zu fragen. Die Rentner Marian und Norm übertreffen unsere zarten Erwartungen bei weitem: im schmucken Haus direkt am See bekommen wir ein frisches Bett und das gesamte Erdgeschoss für uns. Zum Abendessen und Frühstück sind wir eingeladen und unsere Wäsche dürfen wir waschen. Abends paddeln wir mit dem kleinen Kanu eine Runde auf dem Decker Lake und gegen Mitternacht sitzen wir im heißen Whirlpool auf der Terrasse überm See.
 
 Paddeln auf dem Decker Lake (dahinter Marians und Norms Haus)
 Blick aus dem Whirlpool über den Decker Lake

Bei den Lieben Maria und Albert in Houston dürfen wir eine Nacht vorm Haus zelten. Die beiden sind 86 und 88 Jahre alt und 1949 von Holland nach Kanada ausgewandert. Sie haben 6 Kinder und 19 Enkelkinder, einen nicht zu überhörenden holländischen Akzent und sind in ihrem Leben viel gereist. Es gibt Kekse und Kaffee in der gemütlichen Stube des schönen Hauses, das sie damals selbst erbaut haben.

Camping vor Marias und Alberts Haus, Houston

Um Smithers, einem auf Touristen eingestellten Ort mit einer Anzahl schweizer Einwanderer, sind die Berge wieder höher und mit Schnee bedeckt. Und wir haben unsere erste Panne: auf dem Highway 25 km vor Smithers geht Kerstins Gangschaltung kaputt und ist nicht mehr reparierbar. Glücklicherweise kann Kerstin einen Pick-Up anhalten, der sie samt Gepäck und Rad in die Stadt direkt zum Fahrradladen bringt. Jörg radelt nach.
Die Nacht zelten wir etwas außerhalb der Stadt auf einem Grundstück am Bulkley River. Da wir laufen mussten, ist es nun bereits 22 Uhr und der Hausherr öffnete uns im Bademantel die Tür. Der nächste Tag ist verregnet. Nachmittags holt Kerstin ihr repariertes Rad ab und abends fahren wir noch ein Stück. Auf einer Wiese hinter einem verfallenen Haus und einer kleinen Pferdekoppel bleiben wir und können geschützt im alten Haus kochen. 
 Landschaft bei Smithers


In New Hazelton an der Mündung des Bulkley River in den noch breiteren Skeena River fahren wir über eine 80 m hohe Brücke über den Fluss nach Old Hazelton, einem hübschen Ort mit alten Gebäuden und nachgebautem Raddampfer. Im ehemaligen Indianerdorf ´Ksan sehen wir bemalte Holzhäuser und Totempfähle. Schnell noch ein paar Eier von einem alten Polen am Hof gekauft und dann aber fix zurück. Denn Coleen, die mit ihrem Mann George 3 km außerhalb von New Hazelton wohnt, hatte uns heute in der Bäckerei in New Hazelton angesprochen, dass wir bei ihr übernachten können. George ist passionierter Radler und fährt morgen auch gleich ein Rennen. Außerdem sind Sohn mit Freundin und Kumpel da und es gibt lecker Abendbrot und Coleens wunderbaren gefüllten Kokos-Baiser-Kuchen. Selbst hier schwirren noch die Kolobris umher, die dann im Herbst bis nach Mexico fliegen, um dort zu überwintern.


 Indianerdorf ´Ksan
 Indianerdorf ´Ksan
Brücke über den Bulkley River, New Hazelton